Neues aus den ZillerSeasons

Der schöne Schein

Die Legende vom Mondholz

Mondgeschlagenes Holz liegt im Trend. Aber was ist dran an den alten Bauernregeln und Traditionen? Hat der Mond tatsächlich Einfluss auf die Holzqualität oder ist, wer daran glaubt, auf dem Holzweg? Das ZillerSeasons Journal hat sich auf die Suche nach Antworten auf diese Fragen gemacht.

Mondholz, so heißt es, sei besonders lang haltbar, sehr trocken, schwindarm, rissfrei und witterungsbeständig, außerdem unempfindlich gegen Fäulnis und Insektenbefall. Mondgeschlagen bedeutet, dass das Holz bei abnehmendem Mond während der „Saftruhe“ geschlagen wird. Früher stand außer Frage, dass bei Holzfällarbeiten der forstwirtschaftliche Mondkalender berücksichtigt wurde. Heute dagegen ist das eine Seltenheit. In den letzten Jahren lässt sich allerdings ein neuer Trend zum Mondphasenholz beobachten, eine Rückbesinnung auf längst vergessene Regeln, um ein angeblich widerstandsfähigeres Holz zu erhalten. Darüber, ob das wissenschaftlich haltbar ist, ist eine Diskussion entbrannt. Viele vermuten dahinter einen Marketing-Gag, der auf Aberglauben beruht. Schauen wir uns dazu diese alten Regeln erst einmal genauer an.

Die Bäume wurden früher nach Möglichkeit nur im Winter, und zwar um Weihnachten herum bei abnehmendem Mond kurz vor Neumond, gefällt. Auch der Anfang des März wird als günstiger Zeitpunkt genannt. Die Bäume lagen nach dem Fällen mit den Wipfeln bergab, die Äste blieben mindestens acht Wochen bis zum Frühjahr am Baum. Da der Baum dann versucht, noch Früchte zu bilden, leitet er die letzten Säfte in die Äste, und sein Stamm trocknet. Nach dem Aufschneiden hat man das Holz erst nach einer Lagerzeit von zwei Jahren weiterverarbeitet. Auf diese Art wurde früher in Österreich und Süddeutschland Holz geschlagen. Heute hat man dafür, kurz gesagt, ganz einfach keine Zeit – und keine Geduld – mehr und setzt auf technische Trocknung.

Gibt es wirklich Holz, das nicht verbrennt?

Über das Mondholz erzählt man sich Geschichten. Von Kaminen in alten Bauernhäusern wird berichtet, die innen mit Mondholz ausgeschlagen waren, von völlig ausgebrannten Häusern, deren Mondholz nur angekohlt war, von japanischen Bauwerken, die 1600 Jahre alt sind und aus Mondholz bestehen. Wer heute Mondphasenholz möchte, muss tief in die Tasche greifen. Doch was sagt die kritische Betrachtung? Ist was dran am alten Glauben oder leben diese Leute hinter dem Mond? Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen hat es dazu schon gegeben, ein direkter Zusammenhang zwischen Mondphasen und Holzqualität ließ sich nur teilweise belegen. So hat etwa die bisher größte Studie des Freiburger Instituts für Forstbenutzung und forstliche Arbeitswissenschaft an über 600 Hölzern in der Schweiz gezeigt, dass mondgeschlagenes Holz einen stärkeren Wasserverlust aufweist. Vermutet wird, dass der Mond nicht das Holz selbst, sondern das darin gespeicherte Wasser beeinflusst. Konkret kann niemand beweisen, dass mondgeschlagenes Holz besser ist. Es kann aber auch niemand das Gegenteil beweisen.

Wie bei allen Dingen, denen man zuschreibt, dem Einfluss des Mondes zu unterliegen, gilt auch hier: Auf das eigene Gefühl kommt es an. Wer sich mit mondgeschlagenem Holz wohler fühlt, der nutze es. In den ZillerSeasons ist das Holz für die HochLeger Chalets mondgeschlagen, und alle Hölzer wurden während der Saftruhe, im Winter, gefällt. Und, ja, man fühlt sich hier wirklich sehr wohl, das lässt sich nicht bestreiten. Die Betten, in denen die Gäste schlafen, sind übrigens aus massivem Zirbenholz. Die Zirbe macht den Schlaf ruhiger, weil sie einen positiven Effekt auf die Herzfrequenz des Menschen hat. Schläft man also nachts im Zirbenbett, wird der Organismus im Schnitt um 3500 Herzschläge – das ist eine Stunde Herzarbeit – weniger belastet. Und das ist tatsächlich wissenschaftlich bewiesen.

Abschrift aus dem Jahr 1912Zeichen zum Holzschlagen und Schwenden von Ludwig Weinhold
  1. Schwendtage sind der 3. April, der 30. Juli und der Achazitag, besser, wenn selbe noch im abnehmenden Mond oder an einem Frauentag.
  2. Das Holzschlagen, daß es fest und gleim bleibt, ist gut die ersten acht Tage nach dem Neumond im Dezember, wenn ein weiches Zeichen darauf fällt.
  3. Holzschlagen, daß es nicht fault, soll sein die zwei letzten Tage im März im abnehmenden Fisch.
  4. Holzschlagen, daß es nicht brennt, ist nur ein Tag, der im Monat März noch besser nach Sonnenuntergang, der 1. März

Quelle: Wikipedia

Reinhard Binder

Reinhard Binder

Er hat eine große Leidenschaft für Schönes und Echtes wie spannendes Design, naturbelassene Materialien und edlen Wein. Mit seinen Brüdern führt Reinhard Binder das Familienunternehmen Binderholz und unterstützt zudem Ehefrau Christina mit seinem Know-how im Hotelbetrieb. In seiner Freizeit spielt er Golf – ebenfalls mit Leidenschaft.