Judys Wandergeheimnisse
Alle Wege führen zu Dir selbst
Wer die Bedeutung der wundersamen Zimmernamen – Stillup, Zillergrund, Olperer – im DasPosthotel ergründen will, fragt am besten unsere Wanderführerin. Sie weiß, wo die schönsten Almen des Zillertals liegen, und kennt die Berge, einfach weil sie ihr Zuhause sind.
Wenn der Wonnemonat Mai kommt, dann heißt es für mich auch Wandermonat Mai. Wenn der Schnee immer weiter nach oben auf die Bergspitzen wandert, dann gehe ich ihm hinterher, bis er ganz verschwunden ist. Ich wandere gemeinsam mit den Gästen der ZillerSeasons bis in den Oktober hinein. Es gibt jeden Monat neue Eindrücke, die Berge leben ja auch. Ich kenne sie gut, weil das Zillertal meine Heimat ist und die Berge mein Zuhause sind. Bei den Wanderungen gibt es so viel zu entdecken: die vielen Kräuter, Farne, das Wechselspiel des Wetters und der leuchtenden Farben. Wenn wir durch die Wälder gehen, dann ist es nicht bloß so, dass wir den Bäumen lauschen – sie brausen, fächeln, knistern, lispeln, raunen, sirren oder tuscheln. So viele Tonlagen der Wald kennt, so vielfältig ist das Erleben der Natur auf einer Wanderung.
Die Belohnung könnte dann die Jausn auf einer Hütte sein. Ich besuche gerne den Thomas in seiner kleinen Hütte auf der Karlalm. Er macht das Brot selbst, und wer seinen Bergkäse und Speck kostet, der will das Zillertal nicht mehr verlassen. Den ganzen Sommer bleibt der Senior Sepp auf der Alm. 80 Jahre ist er schon, aber der Alm so innig verbunden wie in seiner Jugend.
Auf der Bodenalm wiederum sind besonders viele Almkühe, die verträumt auf den saftigen Hanglagen grasen. Manchmal essen wir hier das sogenannte Melchermuas, eine einfache Speise, die den Bauern über Jahrhunderte das harte Leben versüßt hat … vor allem dann, wenn das Muas mit besonders viel Preiselbeermarmelade serviert wurde. Am Ende der Wandersaison wartet auf uns Wanderer ein besonderer Höhepunkt, die Hirschbrunft in der Finkau. Hirsche haben ein majestätisches Gehabe, sie wirken grazil und mächtig zugleich. Ihre sonoren Laute durchdringen die Landschaft und schaffen eine archaische Stimmung, als wäre die Zeit aufgehoben.
Oft fragen mich die Leute, welchen Monat ich am liebsten habe und ich muss Ihnen darauf antworten: Jeden! Im Mai erwacht die Natur aus dem Winterschlaf, die Bäume treiben aus. Die Kraft kehrt in die Landschaft zurück und wir nehmen uns etwas davon, wenn wir wandern. Im Juni blüht alles. Im Juli sind die Höhenwege frei begehbar, die Hütten laden alle ein. Der August bietet dann schon die ersten Herbsttöne. Wer braucht den Indian Summer mit den vielen Farben, wenn er den Zillertaler Sommer mit genauso viel Farben haben kann? Dann kommen die Almabtriebe, die wunderbar stimmungsvollen Spätsommertage. Mittlerweile hat auch der Oktober Temperaturen, die für das Wandern ideal sind. Meine Wanderungen sind übrigens immer in der „Wochenpost“ im DasPosthotel angekündigt. Es reicht die Anmeldung bis zum Vorabend. Ich kann die Wanderungen auch dem Wetter anpassen bei Wetterumbrüchen. Wenn es gar zu sehr dunkelt am Himmel, kehren wir einfach in eine kleine Schnapsbrennerei ein, wo wir die Zillertaler Schnäpse verkosten können – Meisterwurz, Zichna, Obstler und Nuss.
Mit meinen Wanderungen durch das Zillertal entdecken die Gäste die erfrischendsten Kraftplätze jenseits der ausgetretenen Pfade. Das stundenlange Studium der Wanderkarten ist anderen überlassen, ich führe verlässlich und gebe mein Wissen gerne weiter, über die Geschichte des Zillertals, die Kultur und auch über die Ernährung. Wir fassen die Natur nämlich an, wir begreifen sie, im doppelten Sinn. Wandern ist dabei zweierlei zugleich, zu sich kommen und zueinander finden.
Alles, was man braucht, sind ein wenig Kondition, gute Wanderschuhe und Wanderkleidung sowie Sonnenschutz und Trinkflaschen. Die Wanderstöcke können im Hotel kostenlos ausgeborgt werden. Dann geht’s schon los!
Ihr wohlklingender Name ist auf den Bergen des Zillertals bekannt. Sie ist in Mayrhofen aufgewachsen und lebt seit acht Jahren in Zell am Ziller. Ihre Wanderungen machen Spaß und sind angenehm lehrreich. Richtiges Atmen, besseres Gleichgewicht, stärkere Muskelspannung, all das vermittelt Judy. Denn der Berg ist auch eine ideale Möglichkeit, neue Wege zu sich selbst zu beschreiten.