Neues aus den ZillerSeasons

Der Zillertaler Zaubertrank

Die Meisterwurz

Die Zillertaler verfügen über einen hochwirksamen Zaubertrank. Ja! Sie lesen richtig - es gibt ihn tatsächlich. Und er verleiht wirklich magische Kräfte - da können Sie jeden hier im Tal fragen!

Im Frühling, vor der Blüte oder jetzt im Herbst werden die kostbaren Meisterwurzen geerntet, denn dann haben sich alle wertvollen Säfte wieder in der Wurzel konzentriert. Die wertvolle Pflanze findet man in Höhen zwischen 1500 und 2000 Metern. Sie wächst gerne im Halbschatten auf humösen Böden, nahe an Bächen oder Quellen. In unserer Heimat, dem Zillertal, fühlt sie sich wegen dem Urgestein so wohl, Kalkböden mag sie nicht so gern.

Die Königin der Heilpflanzen heißt eigentlich Peucedanum ostruthium und gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Sie ist eine ausdauernde und krautige Pflanze, ihre Optik ähnelt der Engelwurz. Das hiesige, typisch alpine Klima ist verantwortlich für die Bildung der vielen wohltuenden Inhaltsstoffe dieser Heilpflanze.

Als Druiden fungieren im Zillertal oft Bauern oder auch professionelle Schnapsbrenner, die diese allseits bekannte und überaus beliebte Spirituose herstellen.

Wer Lust hat, die Ecken und Kanten dieses herrlichen "Schnapsls" kennen zu lernen, seine Aromen nach Sellerie, Karotten und Ananas zu erleben und dabei einen geselligen und gemütlichen Abend zu verleben, der sollte keine Zeit verlieren und uns besuchen.

Was alles drin stecktAgra acria

Reinhards Vater Franz pflegte immer ein Stück der heilsamen Wurzel in der Jackentasche seines Jagdgewandes mitzunehmen. Wenn ihm, unterwegs im nassen, nebeligen Herbstwald, der Hals zu kratzen begann, kaute er ein Stück der Meisterwurz und verhinderte damit, laut eigenen Aussagen, schlimmere Entzündungen.

 

Vor dem Essen wirkt die Meisterwurz appetitanregend, als Digestif werden Magen-, Pankreas- und Gallensäfte in Fluß gebracht und damit die Verdauung aktiviert. Die Meisterwurz leistet, wie alle alle agra acria, gute Dienste bei Übelkeit. Dies ist zurückzuführen auf die enthaltenen Scharf- und Bitterstoffe, wie sie beispielsweise auch in der Ingwerwurzel vorkommen.

Die seelischen AspekteFeinstoffliche Wirkungsweisen

Die Meisterwurz galt als Allheilmittel für Körper und Seele, daher kommt auch der Name "Meister aller Wurzeln". Um sich vor negativen Energien und bösen Einflüssen zu schützen, trugen die Menschen früher einen Teil der Wurzel als Glücksbringer mit sich. So konnte die Pflanze als Schutzmantel für Seele und Körper wirken und man meinte, sie vertriebe erfolgreich Hexen und deren Zauber.

 

Wer mit der Meisterwurz räuchert, erlebt einen leicht süßlichen, feinen und balsamischen Duft. Die Seele der Pflanze wird freigesetzt, damit ihre Wirkstoffe in der Luft verteilt und über unsere Schleimhäute aufgenommen. So stärkt ihr Aroma, es beruhigt und baut auf!

 

Ist das nicht wunderschön?

Was Sie alles daraus machen könnenTipps für die Zubereitung
  • Die Wurzel mit einer Muskatreibe über fettes Essen gerieben, so wird das Gericht bekömmlicher.
  • Bei Heuschnupfen trinke man ein zwei Monate vor der Blüte geerntetes Meisterwurz-Dekokt (Abkochung). Als Tee in kleinen Mengen über den Tag verteilt getrunken, stärkt die Abkochung die Schleimhäute. Das Dekokt sollte maximal 6 Wochen genossen werden.
  • Besonders lieben wir das selbst hergestellte Meisterwurz Salz. Dazu nehme man die frischen Blätter und verreibe sie so lange im Mörser mit dem Salz, bis es wieder trocken ist. Das kann schon eine Weile dauern - und stärkt dabei die Oberarm-Muskulatur.
  • Apropos Sport: Wir als Hobbysportler lieben das pflanzliche Meisterwurz-Doping. Dazu frisches Wasser mit Zitrone und etwas Meisterwurz-Salz nach dem Sport getrunken, stillt es den Durst und füllt den Natriumgehalt im Körper wieder auf.

 

Aus rechtlichen Gründen müssen wir darauf hinweisen: Bitte klären Sie unbedingt vorher mit Ihrem Hausarzt ab, ob die Empfehlungen für sie geeignet sind. Sie basieren auf Erfahrungswerten, ohne medizinischen Hintergrund.

Christina Binder-Egger

Christina Binder-Egger war schon in der Kindheit mit ihrer "Tante Lisi" viel in der Natur unterwegs. Von ihr lernte sie schon sehr früh die heimischen Kräuter, Früchte und Pilze kennen und lieben. Christina ist ausgebildete Kräuter-Pädagogin. Ihr Wissen bildet die Grundlage für Malis Kräuterkonzept.